Erfahrungsberichte von Frauen
Núria
„Er hat mich geschlagen und geschubst, ich bin unglücklich auf den Tisch gefallen, danach sagte er, es täte ihm leid, das habe er nicht gewollt, es werde nie wieder vorkommen. Nun, nach sieben Jahren, glaube ich nicht mehr daran, denn er sagt es jedes Mal wieder. Ich hatte Angst, mich von ihm zu trennen, irgendwie glaub ich schon, dass er mich liebt, er kann es eben nicht so zeigen. Ach, jetzt entschuldige ich sein Verhalten schon wieder … Nun ja, ich bin jetzt im Frauenhaus und will es schaffen. Hier sind viele Frauen, die Ähnliches erlebt haben. Mit ihnen und mit den Mitarbeiterinnen vom Frauenhaus werd‘ ich es schon schaffen. Alles nicht so einfach, aber auch nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe … und besser als ständig Angst haben zu müssen davor, wann ihm das nächste Mal die Hand ausrutscht ist es allemal.“
Helen
"Seit der Hochzeit war er wie verändert, ich wusste gar nicht, wen ich geheiratet hatte. Er nahm mir meinen Pass ab und sagte, das sei zu meiner Sicherheit. Dann nahm er meine Krankenkarte und sagte, er werde mir das Geld zuteilen, er kontrollierte mich, fragte, mit wem ich mich getroffen hatte, über was ich gesprochen habe, mit wem ich telefonierte. So fing es an – nach vier weiteren Monaten durfte ich nicht mehr telefonieren, nicht mehr aus dem Haus gehen. Ich musste nicht mehr um Geld betteln, da ich es eh nicht ausgeben konnte. Dann fing er an, mich zu vergewaltigen, regelmäßig. Ich wurde schwanger. Er sagte, ich sei eine Hure, das sei nicht sein Kind. Ich hätte jemanden in die Wohnung gelassen. Er schlug mich und trat auf mich ein. Ich bin froh, dass ich fliehen konnte aus dieser Hölle.“
Celine
„Ich habe mich so geschämt - meine Arbeitskolleginnen hatten ihn kennen gelernt und alle waren neidisch, wie zuvorkommend mein Mann doch sei. Die Klassenlehrerin meines Sohnes sagte am Elternsprechtag, der Junge würde sich prächtig machen und sicher einmal so werden wie sein Vater, der ja ach so engagiert im Elternrat ist. Da wachte ich auf. ‚Nein‘, sagte ich mir. Er soll nicht so werden wie dieser Mann mit den zwei Gesichtern, der bei allen beliebt ist, weil er nach außen nett und höflich auftritt, und in Wirklichkeit ein Tyrann ist. Was hatte ich denn noch? Meine Selbstachtung hatte ich längst verloren, meine Glaubwürdigkeit ebenfalls, selbst gute Freunde sagten mir, ich würde ja wohl übertreiben, wenn ich mich über ihn beschwerte. Aber mir wurde schlagartig klar, ich hatte Verantwortung für meinen Sohn und mich. So fasste ich allen Mut und ging. Ich wusste, ich verlasse ihn für immer und würde nie zurück kehren. Ich wusste, er würde uns suchen, also ging ich in eine weit entfernte Stadt. Mein Sohn fragte am Bahnhof: ‚Mama, wohin verreisen wir?‘ Ich sagte: ‚In eine bessere Welt.‘“
Martha
„Ich habe im Frauenhaus mein Selbstbewusstsein wieder gefunden. Bei der Verhandlung habe ich ihn wieder gesehen. Ich dachte, ich sei stark genug… - Als ich zu ihm zurück ging, weil er mir das Blaue vom Himmel versprach und bettelte wie ein kleiner Junge, hätte ich ahnen können, dass er nur Schläge und blaue Flecken meint: Nach sieben Wochen ging es wieder los. Ich war eingesperrt, konnte nicht telefonieren, meine Tochter durfte nicht in den Kindergarten. Und ich wusste: Jetzt reicht es. Ich gehe und komme nicht ein weiteres Mal zurück. Er hat seine Chance gehabt. Nun will ich meine nutzen. Ich habe die Stadt verlassen, und fange mit der Kleenen ganz neu an, suche uns eine kleine Wohnung. Wir haben nicht viel, aber wir haben unsere Freiheit, frei von Angst.“